Jagertee - Spirituose mit geschützter geografischer Angabe aus Österreich

Was ist Jagertee?

Jagertee ist ein hochprozentiger Likör, der aus einer besonderen Kombination von Zutaten besteht: Ethylalkohol landwirtschaftlichen Ursprungs, Tee (meist Schwarztee) oder Teeextrakt sowie der charakteristische „Inländerrum". Diese drei Komponenten bilden die Basis eines Getränks, das nicht einfach nur ein weiterer Kräuterlikör ist, sondern eine Spirituose mit klar definierten Eigenschaften. Im Gegensatz zu klassischen Likören wird Jagertee üblicherweise mit heißem Wasser aufgegossen – erst dadurch entsteht das trinkfertige, heiß servierte Getränk, das auf Skihütten und Weihnachtsmärkten nicht mehr wegzudenken ist.

Sensorik und Eigenschaften

Jagertee besitzt einen Mindestalkoholgehalt von 22,5 % vol. und weist einen Mindestzuckergehalt von 100 g pro Liter auf. Die Farbe ist dunkel-rotbraun, geprägt vom verwendeten Schwarztee. Im Geschmack besticht der Jagertee durch eine intensive, unverwechselbare Inländerrumnote, begleitet von harmonischen Aromen von Schwarztee, Zitrusfrüchten sowie einer feinen Würze aus Zimt und Nelken. Entscheidend ist, dass diese Würze dezent bleibt – eine glühweinartige Aromatisierung, wie sie etwa bei Glühmost vorkommt, ist beim Jagertee ausdrücklich nicht zulässig.

Geschichte: Von der Jagd zur Hütte

Die Ursprünge des Jagertee reichen bis in das Jahr 1864 zurück, als ein österreichischer Likörhersteller mit dem Namen „Zur Gailthalerin" erstmals einen „Jagdtrank" bewarb. Damals wie heute wurde das Getränk als heißer Tee-Likör zur Erwärmung nach der Jagd oder einem Winterspaziergang konsumiert. Im Laufe der Zeit etablierten sich daraus verschiedene Rezepturen, die von den Herstellern übernommen wurden. Seit mehr als 50 Jahren gehört Jagertee zum festen Sortiment fast aller österreichischen Spirituosenproduzenten.

Mit dem Aufkommen des Wintertourismus gewann das Getränk zunehmend an Popularität. Skihütten, Weihnachtsmärkte und Ausflugslokale begannen, Jagertee offen auszuschenken – häufig als heißes, trinkfertiges Mischgetränk mit Alkoholgehalten ab 7,5 % vol. Die Verbindung mit Wintersport, Geselligkeit und rustikalem Hüttenflair ist seither untrennbar mit dem Image des Jagertee verbunden.

Herstellung und regionale Vielfalt

Die Herstellung des Jagertee erfolgt ausschließlich in Österreich – und das in allen Regionen des Landes. Die Grundzutaten sind gesetzlich klar definiert:

• Ethylalkohol landwirtschaftlichen Ursprungs (Neutralalkohol)
• Tee (Schwarztee) und/oder Teeextrakt
• Inländerrum
• Zucker (mindestens 100 g/l)
• Zitrusauszüge (z. B. von Orange und Zitrone)
• Gewürze wie Zimt und Nelken

Darüber hinaus existieren zahlreiche regionale und herstellerspezifische Variationen. Diese können weitere Bestandteile wie hochwertige Obstbrände, Jamaikarum, Arrak, Obstsäfte oder -konzentrate sowie ätherische Öle und Auszüge aus Schalenfrüchten enthalten. Entscheidend ist jedoch stets: Weder Wein noch Obstwein dürfen verwendet werden, ebenso wenig wie eine zu starke Aromatisierung, die den typischen Charakter des Jagertee verfälschen würde.

Der Inländerrum – Herzstück des Jagertee

Eine besondere Rolle spielt der sogenannte „Inländerrum", der selbst eine geschützte österreichische Spirituose darstellt. Er verleiht dem Jagertee sein charakteristisches Aroma, das Kenner sofort erkennen. Die gesetzlich vorgeschriebene Verwendung von Inländerrum unterstreicht die enge Verbindung des Getränks mit seiner geografischen Herkunft und sichert die geschmackliche Authentizität.

Weiterführende Infos zum Inländerrum finden Sie in unserem Beitrag Inländerrum - Spirituose mit geschützter geografischer Angabe aus Österreich

Geschützte geografische Angabe – Herkunft mit Qualitätssiegel

Die Bezeichnungen „Jägertee", „Jagertee" und „Jagatee" sind durch EU-Recht als geschützte geografische Angabe (g.g.A.) für einen österreichischen Likör eingetragen. Dieser Schutz garantiert nicht nur die Einhaltung streng definierter Rezepturen und Qualitätsanforderungen, sondern stellt auch klar: Nur was tatsächlich in Österreich nach festgelegten Vorgaben produziert wurde, darf sich Jagertee nennen.

Der Schutz dieser traditionellen Bezeichnung beruht auf:

• dem Abkommen über den Europäischen Wirtschaftsraum (EWR)
• der Verordnung (EWG) Nr. 1576/89
• der Verordnung (EG) Nr. 110/2008

Diese Rechtsgrundlagen sichern, dass nur Produkte, die tatsächlich in Österreich hergestellt werden und dabei den klar definierten Kriterien entsprechen – darunter ein Mindestalkoholgehalt von 22,5 % vol, ein Zuckergehalt von mindestens 100 g je Liter, die verpflichtende Verwendung von Inländerrum, Schwarztee und/oder Teeextrakt sowie der Verzicht auf Zutaten wie Wein oder Obstwein – diese Bezeichnungen tragen dürfen. Die Aufnahme in das Österreichische Lebensmittelbuch (Kapitel B 23 – Spirituosen) regelt auf nationaler Ebene die Details zur Zusammensetzung und Herstellung. Die geschützte geografische Angabe ist somit ein starkes Qualitätssiegel, das Konsumenten Orientierung und Vertrauen bietet.

Das geografische Angaben Siegel

Produkte aus dem Ausland, die ähnliche Geschmackskomponenten aufweisen, dürfen die Bezeichnung „Jagertee" nicht verwenden – dies schützt nicht nur die Produzenten in Österreich, sondern sichert auch die Wertschöpfung im Land. Die g.g.A. ist also nicht bloß ein formales Gütesiegel, sondern ein aktiver Beitrag zur Sicherung österreichischer Identität, Authentizität und wirtschaftlicher Bedeutung.

Internationale Bedeutung und Auszeichnungen

Obwohl der Jagertee fest in der österreichischen Kultur verwurzelt ist, hat er längst internationale Bekanntheit erlangt. Produkte mit vergleichbarem Geschmack sind etwa in Italien, Slowenien, Kroatien und Deutschland unter Bezeichnungen wie „Hüttentee" erhältlich – jedoch ohne das Qualitäts- und Herkunftssiegel des Originals. Die hohe Qualität österreichischer Jagertee-Produkte zeigt sich in zahlreichen internationalen Auszeichnungen, wie etwa dem DLG Award in Gold, der Goldmedaille beim World Spirits Award oder der Chairman's Trophy bei der Ultimate Spirits Trophy in den USA.

Auf den Alkoholgehalt gerechnet, macht Jagertee mehr als ein Drittel der gesamten österreichischen Spirituosenproduktion aus – der Großteil wird ins Ausland exportiert. Ein klarer Beweis für die Beliebtheit und den wirtschaftlichen Stellenwert dieses Getränks.

Jagertee in der Praxis: Genuss mit Tradition

Ob als heißes Getränk an einem verschneiten Skitag, als traditioneller Begleiter beim Weihnachtsmarktbesuch oder einfach gemütlich zuhause – Jagertee ist vielseitig einsetzbar. Obwohl er in der Regel mit heißem Wasser aufgegossen wird, kann er selbstverständlich auch pur genossen werden. Wichtig bei der Zubereitung ist das richtige Verhältnis von Jagertee-Konzentrat zu Wasser. Hersteller, die eine Verdünnung empfehlen, müssen dies auf dem Etikett vermerken.

Fazit: Geschützte Herkunft, unverwechselbarer Geschmack

Jagertee ist weit mehr als ein gewöhnlicher Likör – er ist ein Stück österreichischer Identität, ein kulturelles Symbol und ein unverwechselbarer Genuss für kalte Tage. Seine streng kontrollierte Herkunft, die traditionelle Herstellung und die aromatische Tiefe machen ihn zu einem der herausragendsten Beispiele für Spirituosen mit geschützter geografischer Angabe.

Die g.g.A. steht dabei nicht nur für Qualität, sondern schützt auch das Kulturgut, das Jagertee für Österreich darstellt. Wer ein Originalprodukt mit dieser Herkunftsangabe kauft, erhält ein Stück echter österreichischer Tradition ins Glas – und nicht bloß ein beliebiges Heißgetränk.

Ob auf der Hütte, am Weihnachtsstand oder im heimischen Wohnzimmer: Mit einem echten Jagertee genießt man nicht nur ein heißes Getränk, sondern ein Stück österreichische Lebensart. Wer Qualität, Geschichte und Geschmack in einem Glas erleben möchte, kommt an diesem Klassiker nicht vorbei.

Danke für Ihren Besuch!

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