Einen Gin BOAR zu nennen klingt für viele vielleicht erstmal etwas profan und ordinär, schließlich denken wahrscheinlich die meisten der 30 bis 40jährigen doch als erstes an die Interjektion „Boah ey!“. Doch die für „Manta-Witze“ typischen Empfindungswörter sind längst aus der Mode gekommen und so darf man den Namen des Gins allenfalls als Koketterie mit der Altersgruppe sehen, welche man als potentielle Genießer des BOAR Gin auserkoren hat. Doch bereits ein erster Blick auf die Flasche offenbart, dass hinter dem Namen viel mehr steckt.
Geschichte und Idee
Gin & Schwarzwald ist schon seit geraumer Zeit zu einem Wortpaar wie Gin & Tonic verschmolzen. Um aus dem Dschungel der Gin Neuheiten hervorzustechen, reichen kristallklares Schwarzwaldwasser und eine uralte Rezeptur schon längst nicht mehr aus. Auch wenn diese Grundzutaten wie selbstverständlich Teil des BOAR Gin sind, hat uns doch die Gesamtkomposition der Destillerie aus dem Renchtal überzeugt. Obstbrand wird in der Region und eben auch in der Brennerei Bad Peterstal schon lange abgefüllt – dies hat in den rund 1.200 Schwarzwald-Destillen eine lange Tradition. Namensgeber für den Gin ist der Keiler (engl. BOAR), also eine männliche Wildsau, die nicht nur im Schwarzwald ihr Unwesen treibt. Daher natürlich auch der befrackte Schwarzkittel, der mit zwei doch recht bedrohlichen Hauern das Etikett jeder Flasche ziert und über den nebelverhangenen Nadelbäumen des Schwarzwaldes thront. Und der Keiler hat auch noch die Aufgabe Bindeglied zu einem der Botanicals zu sein, dessen Einsatz im BOAR Gin nun tatsächlich einzigartig ist. Für den BOAR Gin zeichnen Hannes Schmidt, Markus Kessler und Torsten Boschert verantwortlich. Im Monat werden etwa 2.500 Flaschen abgefüllt.
Die Botanicals
Der BOAR Gin ist ein klassischer Dry Gin, der ohne Zuckerzusatz nach der Mazeration mit den Botanicals destilliert wurde. Auf die Trinkstärke von 43% vol wird der Gin durch die Zugabe von mineralstoffreichen Tiefenquellwasser aus dem Schwarzwald herabgesetzt. Neben dem obligatorischen Wacholder wird der BOAR Gin mit lediglich sechs Botanicals (darunter: Lavendel, Thymian, Zitrone und Pfeffer) verfeinert. Dieser vergleichsweise bescheidenen Aromatisierung verdankt der Gin seine klaren Aromen, welche durch die Zugabe von Schwarzwälder Burgundertrüffel gekrönt werden. Der Trüffel bringt eine Symphonie in den Geschmack, die von Natürlichkeit und Eleganz zeugt.
Schwarzwälder Burgundertrüffel
Der Trüffel gilt in Gourmet-Kreisen als der wohl teuerste und wertvollste Pilz. Auch wenn die Trüffel nicht nur in Frankreich und Italien zu Hause ist, ist die Trüffelsuche im Schwarzwald doch seit den 1930er Jahren passe. Die hohen Preise führten zu einem starken Raubbau, der den Trüffel letztlich zu einer besonders geschützten Art werden ließ, so dass die natürlichen Bestände in Deutschland nicht mehr genutzt werden dürfen. Bis noch vor wenigen Jahren galt der Burgundertrüffel hierzulande gar als ausgestorben. Aber als der Hund Diana dessen Herrchen Ludger Sproll vor rund zehn Jahren einen Burgundertrüffel apportierte, begann dieser sich intensiv mit dem Pilzgewächs zu beschäftigen. Nach einigen Jahren intensiver Versuche ist es gelungen, Trüffel in Kulturen zu ziehen und Ludger Sproll hat mit dem Forstbotaniker Ulrich Stobbe begonnen, den Edelpilz im Schwarzwald anzubauen. Eben daher stammt auch der Burgundertrüffel, welcher den BOAR Gin verfeinert.
Die Legende vom Trüffelschwein
Apropos BOAR = Keiler: Die sprichwörtlichen Trüffelschweine werden heutzutage nur noch selten für die Suche nach den Edelpilzen eingesetzt. Der Duftstoff Androstenon in den Trüffeln ist ein Sexualhormon des Ebers und man ging bis vor 30 Jahren davon aus, dass die Säue dadurch zielsicher die Pilze finden würden. 1990 haben französische Forscher in umfangreichen Testreihen herausgefunden, dass die Schwefelverbindung Dimethylsulfid der ausschlaggebende Duftstoff ist, aufgrund dessen sowohl die Trüffelschweine als auch die Trüffelhunde die Pilze ausmachen. Schweine werden heutzutage nur noch selten für die Trüffelsuche eingesetzt, in Italien sind sie gar ganz verboten. Erste Trüffelhunde gab es bereits 1720 in Diensten des sächsischen Kurfürsten August des Starken. In Italien hat sich seit dem 17. Jahrhundert mit dem Lagotto Romagnolo sogar eine eigene Hunderasse speziell für die Trüffelsuche entwickelt. Auf Sardinien sind auch Trüffelziegen im Einsatz.
Trüffelschwein: https://fr.wikipedia.org/wiki/Truffe_(champignon)#/media/File:Cochon_truffier.JPG
Trüffelhund: https://it.wikipedia.org/wiki/Lagotto_romagnolo#/media/File:Guercino-e-la-sorella-con-il-cane-Lagotto.jpg
Trink-Tipps:
Boar Gin & Tonic
Zutaten
- 4cl BOAR Gin
- 20cl Tonic Water
- Zitronenschale
- Rosmarinzweig
Zubereitung
Ein Rotweinglas mit 4-5 Eiswürfeln füllen, BOAR Gin zugeben und mit Tonic auffüllen. Das ganz mit Zitronenschale und Rosmarinzweig garnieren.
Wonderful Bollenhut
Zutaten
- 4cl BOAR Gin
- 2,5cl Maraschino
- 1,5cl frisch gepresster Zitronensaft
- 1 Kirsche
- Zitronenzeste
- Tonic Water
Zubereitung
Gin, Zitronensaft und Maraschino in einen Shaker geben. Zutaten shaken und danach in ein mit Eis gefülltes Weißweinglas abseihen. Mit Tonic Water reichen bzw. auffüllen und mit Kirsche und Zitronenzeste garnieren.
Silver Gin Fizz
Zutaten
- 6cl BOAR Gin
- 3cl frisch gepresster Zitronensaft
- 2cl Zuckersirup
- 1 Eiweiß
- Zitronenzeste
Zubereitung
Alle Zutaten (außer Zitronenzeste) ohne Eis in einen Shaker geben und min. 30 Sekunden kräftig shaken. Danach mit Eiswürfeln auffüllen und weiter shaken. Serviert wird in einem Coupette-Glas (bauchiges Stielglas) ohne Eis (straight up) und garniert mit einer Zitronenzeste.
Unser Fazit
Auch wenn das Klischee aus Schwarzwald und Gin auf den ersten Blick ziemlich abgeschmackt wirkt und die Anleihen an andere bekanntere Marken nicht von der Hand zu weisen sind, entpuppt sich der BOAR Gin nicht erst auf den zweiten Blick als ein eigenständiges und ebenbürtiges Wacholder-Destillat, dessen zahlreiche Auszeichnungen für sich sprechen. In jeder Flasche BOAR Gin steckt Hand- und Wertarbeit sowie eine Menge Inspiration, welche mehr als erwähnenswert ist. Den BOAR Gin sprechen wir unseren Kunden gerne als Empfehlung unter den Gin-Neuheiten aus.