Das Fegen der Treppen zum 30. Geburtstag von unverheirateten Männern hat seinen Ausgang in Bremen. Der Brauch existiert etwa seit dem Jahr 1890 und hat sich seit Ende der 1950er Jahre im gesamten Nordwesten Deutschlands ausgebreitet. In vielen Städten und Orten muss der Ledige die Treppen vor dem Rathaus fegen. Das Treppen fegen wird innerhalb des Freundeskreises organisiert. Das Geburtstagskind wird meist von zu Hause oder von der Arbeit abgeholt und muss von den Treppen des Rathauses Konfetti und Kronkorken fegen bis eine Jungfrau ihn durch einen Kuss von seiner Schmach befreit. Mit dem Rathaus, Marktplatz oder dem Dom muss der Fegende an prominenter Stelle fegen, so dass er von vielen gesehen und seine Tätigkeit belacht werden kann. Die Schmach ist somit noch größer und anderseits stehen auch seine Chancen besser, im Laufe seiner Tätigkeit durch eine Jungfrau freigeküsst zu werden. In Minden muss eine Brücke über die Weser gefegt werden.
Das Klinkenputzen hat sich als eine Variante des Treppenfegens für die Damen entwickelt, welche zum Zeitpunkt des 30. Geburtstags weder verheiratet sind noch waren. In diesem Fall wird die Klinke des Rathauses oder eines anderen prominenten öffentlichen Gebäudes mit Zahnpasta eingeschmiert und muss von dem Geburtstagskind mit Watte oder Wattestäbchen gereinigt werden. Auch hier gilt die Regel, dass die Dame von einem jungfräulichen Knaben freigeküsst werden muss. In manchen Gegenden gilt die Regel, dass in Schaltjahren das Treppenfegen von den Damen und das Klinkenputzen von den Herren übernommen werden muss. In jedem Fall ist das Fegen oder Klinkenputzen eine gute Gelegenheit, um in geselliger Runde den ein oder anderen Kurzen auf das Geburtstagskind zu trinken.
Mehr Informationen
- Treppenfegen in Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Domtreppenfegen
- Der Brauch des Treppenfegens in Schachtelkranz.de https://www.schachtelkranz.de/bräuche/zum-30-geburtstag/treppe-fegen/