Trotz all der schönen Seiten, die mit dem einzigartigen Genuss hochwertiger Spirituosen einhergehen, darf nicht vergessen werden, dass ein besonderes Augenmerk beim Alkoholkonsum auf der Verantwortung für sich selbst und gegenüber Mitmenschen liegt. Dies zeigt sich bereits durch die Initiative verschiedener Spirituosenhersteller, die ihre Flaschen mit dem Hinweis „verantwortungsvoll genießen“ versehen. So ist ein verantwortungsloser und übermäßiger Alkoholkonsum gerade hierzulande eine häufige Ursache für Krankheiten (mit Todesfolge) oder Verkehrstote. Insbesondere bei jungen Leuten ist ein erhöhter Alkoholkonsum zu verzeichnen, der immer öfter zu Alkoholexzessen oder auch „Abstürzen“ führt. In Anbetracht des kürzlich veröffentlichten Gesundheitsberichtes über schädlichen Alkoholkonsum der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung wollen auch wir einmal mehr einen Appell an jeden Einzelnen richten, auch unsere Spirituosen „verantwortungsvoll zu genießen“.
Aus dem Bericht der OECD geht hervor, dass eine Bündelung verschiedener politischer Maßnahmen als äußerst erfolgsversprechend bewertet wird. So könne mit einer Kopplung von einer 10%-igen Erhöhung der Alkoholsteuer einerseits, einer konsequenten Durchsetzung von Promillegrenzen im Straßenverkehr und restriktiven Maßnahmen bei der Alkoholwerbung und dessen Verkauf andererseits die alkoholbedingten Verletzungen und Krankheiten drastisch reduziert werden. Wichtig an dieser Stelle ist es zu bedenken, welches Interesse eine Organisation für die wirtschaftliche Zusammenarbeit verfolgt. So könnte es einem durchaus zu Bedenken geben, dass gerade seitens dieser Organisation eine signifikante Erhöhung der Alkoholsteuer und eine Entlastung des Gesundheitswesens vorgeschlagen wird. Worin hierbei der Mehrwert für den Verbraucher liegt, ist mit Sicherheit diskussionswürdig. Selbst wenn diese Diskussion an dieser Stelle nicht bis ins Detail geführt werden soll, sei nochmals auf die Verantwortung des Einzelnen verwiesen. Wer von Ihnen erinnert sich noch an die Debatte über die Einführung der Null-Promille-Grenze auf deutschen Straßen? Und wer von Ihnen würde sich eindeutig für eine solche Regelung aussprechen? Anhand dieses Beispiels wird deutlich, dass (über-)staatliche Organisationen gerne eine gewisse „Vormundsfunktion“ einnehmen, wenn es um persönliche Entscheidungen geht. Zwar wird häufig dagegen argumentiert, jeder könne selbst entscheiden, ob er beispielsweise noch in der Lage sei, zu fahren. Dennoch sollte auch bedacht werden, dass erstens mit dem Alkoholkonsum bereits geringer Mengen eine gewisse Wahrnehmungsverzerrung einhergeht. Wichtiger ist an dieser Stelle jedoch, dass man im Straßenverkehr nicht nur die Verantwortung für sich selbst, sondern in erhöhtem Maße auch die für andere Verkehrsteilnehmer übernimmt.
Eine zentrale Erkenntnis des Berichts liegt weiterhin in dem erhöhten Alkoholkonsum von Frauen und Jugendlichen. Gerade da jungen Menschen, die häufig nicht älter als 12 Jahre sind, eine bestimmte Unmündigkeit unterstellt werden kann, sind die erwähnten präventiven Maßnahmen zum Alkoholverzehr durch junge Menschen sicherlich sinnvoll. Man könnte sich aber auch die Frage stellen, ob ein Ansatz in den gesellschaftlichen Strukturen nicht zielführender sei. Schließlich ist Alkohol eine der wenigen bewusstseinsveränderten Drogen, die von der Gesellschaft nicht nur toleriert wird, sondern vielmehr propagiert wird. So werden Konventionen wie „zur Konfirmation trinkt man ein Glas Sekt“ vor allem durch die ältere Bevölkerung weitergetragen.
Insgesamt geht aus dem Bericht aber auch hervor, dass besonders „Vieltrinker“ in das Visier der Maßnahmen genommen werden sollten. Zwar ist Deutschland mit einem durchschnittlichen Alkoholverzehr von 11 Litern reinem Alkohol pro Kopf und Jahr einer der Staaten mit dem höchsten Verbrauch. Jedoch fällt dieser Konsum zu nahezu zwei Dritteln auf die 20% der Personen, die am meisten trinken. Vielversprechend, wenn auch finanziell verhältnismäßig aufwändig, sei in diesem Zusammenhang die Förderung von Allgemeinmedizinern, die Patienten mit sichtbarem oder vermutetem Alkoholproblem ansprechen und überzeugen, das Problem anzugehen. Allgemein gesagt klingt dieser Vorschlag durchaus plausibel, um der Problematik des steigenden Alkoholkonsums Herr zu werden. Inwiefern diese Maßnahme jedoch mit einer Stärkung der Wirtschaft und einer Entlastung des Gesundheitswesens vereinbar ist, bleibt zu klären.