Lillet

Für alle, die die französische Lebensart lieben, ist der Lillet ein perfekter Aperitif. Schon seit 1872 hat der fruchtig-frische und typisch französische Aperitif immer mehr Liebhaber auf der ganzen Welt gefunden und wird seitdem ebenfalls nach Original-Rezeptur hergestellt. Der Produktionsort ist seit jeher in der französischen Heimat Podensac. Eine einzigartige Kombination verleiht dem Aperitif seinen fruchtig-frischen Geschmack. Einerseits besteht Lillet aus erlesenen Weinen aus dem weltbekannten Anbaugebiet rund um Bordeaux und andererseits aus natürlichen Mazeraten exotischer Zitrusfrüchte.

Die Geschichte des Lillet Wein-Aperitif

Im Jahre 1872 haben Raymond und Paul Lillet begonnen, aus einer Zusammenstellung von Bordeaux-Weinen und Fruchtlikören. Die beiden Brüder waren Eigentümer des Unternehmens „Maison Lillet“, welches sie von ihrem Vater erbten. Das Unternehmen hat seinen Sitz damals wie heute in Podensac, einer kleinen Gemeinde von knapp 3.000 Einwohnern, rund 35 Kilometer südöstlich von Bordeaux. Bis in die 1970er Jahre wurde das Getränk „Kina Lillet“ genannt und es handelt sich bis heute um den einzigen Wein-Aperitif aus der Region Bordeaux. Während das „Maison Lillet“ in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eher mit dem Handel von Weinen und Likören ihr Geld verdiente, stieg der Lillet Wein-Aperitif in den Goldenen 1920er Jahren international in die erste Liga der Modegetränke auf.

Wegweisend für diesen Erfolg war die Plakatkampagne von Robert Wolff, die heute noch Lehrbuchcharakter hat. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat man sich auf den amerikanischen und englischen Markt konzentriert. In den trendigen Bars von New York, in denen reiche Snobs immer gerne Neues und Teures probieren, wurde Lillet zum absoluten Burner. Dabei entstanden Cocktails wie der Vesper oder der Lillet Dry mit Gin. 1962 tritt an die Seite des Lillet Blanc der Lillet Rouge, der auf eine Initiative von Pierre Lillet zurückgeht. Der Lillet Rouge ist kräftiger als der Lillet Blanc. Der Kina Lillet durfte in den USA aus zolltechnischen Gründen nur noch Lillet genannt werden. Der kürzere Name setzt sich nach und nach auf der ganzen Welt durch. 1985 trennt sich die Familie Lillet von den Unternehmen und verkauft es an Bruno Borie. Dieser bringt neuen Schwung in das etwas verschlafen wirkende Image des Wein-Aperitifs.

Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre wird das Image von Lillet behutsam verjüngt. Das Flaschen-Design wurde modernisiert, der Geschmack in Zusammenarbeit mit der Universität von Bordeaux dem Geschmack der Gegenwart angepasst. Der Wein-Aperitif war nicht mehr süß und bitter, sondern leicht und fruchtig. Begleitet wurde das Ganze von einer großangelegten Werbekampagne. So gehörte Lillet schließlich 1999 zu den 100 meistverkauften Marken in Frankreich.

2008 wurde Lillet schließlich an den heutigen Eigentümer Pernod Ricard verkauft, die Produktion ist aber nach wie vor dort, wo alles begann: in Podensac. Schließlich kam im Jahr 2011 die vorerst letzte Innovation auf den Markt: Der Lillet Rosé. Im Jahr 2015 wurden drei Millionen Flaschen Lillet Wein-Aperitif produziert.

Der Lillet Wein-Aperitif in Kunst und Kultur

Lillet hat sich seit den 1920er Jahren, als der Künstler Robert Wolff für das Design der Werbekampagne engagiert wurde, in der Kunst- und Kulturszene einen großen Kreis an Fans aufgebaut. So wird das Produkt auf Kunstwerken, in der Literatur und in Filmen immer wieder rezitiert.

Im Roman „Schweigen der Lämmer“ trinkt Hannibal Lecter einen Lillet mit Orangenscheibe und Eis. Viel nachhaltiger war die Erwähnung einer Rezeptur in dem Roman „Casino Royale“ von Ian Fleming. Daraus ist der legendäre Cocktail „Vesper“ entstanden, den James Bond in den Filmen „Casino Royale“ und „Ein Quantum Trost“ trinkt. Der Name geht auf eine Filmszene zurück, in der Bond einen Schluck von dem Cocktail nimmt und sagt: „Ich muss mir einen Namen dafür ausdenken.“ Dabei schaut er zu dem Bond-Girl Vesper Lynd (gespielt von Eva Green) hinüber.

Die Herstellung und Reifung des Lillet-Aperitifs

Ein Lillet Wein-Aperitif besteht zu 85% aus ausgewählten Weinen und zu 15% aus natürlichen Fruchtlikören aus Podensac. Die Herstellung benötigt etwa 6 Monate und vollzieht sich in 6 Schritten. Wichtig zu wissen ist, dass alle drei Lillet Wein-Aperitif, wie nahezu jeder Wein, Sulfite enthalten und daher bei einer entsprechenden Unverträglichkeit eine allergische Reaktion auslösen können. Lillet Wein-Aperitif wird ohne Zusatz von Farbstoff hergestellt.

Schritt 1: Die Basisweine werden nach geschmacklichen und qualitativen Kriterien ausgewählt. Die Qualitätsmaßstäbe eines Bordeauxweines müssen in jedem Falle erfüllt sein. Für den Lillet Rouge werden Weine der Rebsorte Merlot und für den Lillet Blanc und Rosé Weine der Rebsorten Sémillon verwendet.

Schritt 2: Die Liköre werden vor der Vermählung mit dem Wein mit einer Auswahl von internationalen Früchten und Rinden mazeriert. Dazu gehören die Schalen von Orangen aus Spanien und Tunesien, die Schalen von Bitterorangen aus Haiti und Chinarinde aus Peru.

Schritt 3: Bei der Mazeration wird jede Zutat getrennt für mehrere Wochen in Alkohol eingelegt. Dabei wird seit dem 19. Jahrhundert kalt mazeriert, wodurch die Aromen sehr schonend aus den Früchten und Rinden gewonnen werden. Dieser Prozess ist nach ein paar Wochen abgeschlossen, der Alkohol wird aus dem Gefäß abgelassen und die Früchte werden ausgepresst.

Schritt 4: Sind die Fruchtliköre aus Chinarinde, Orange und Bitterorangen fertig, werden Sie nach der geheimen Rezeptur mit dem Wein kombiniert. Diesen Vorgang nennt man Vinierung. Die Zutaten werden bis zur vollständigen Homogenisierung verrührt. Der Ausbau durch Lagerung erfolgt mit der gleichen Sorgfalt wie bei einem guten Bordeauxwein.

Schritt 5: Die Reifung erfolgt über mehrere Monate auf sorgfältig ausgewählten Eichenfässern. Dabei hat der Lillet Wein-Aperitif die Ruhe, um aus den hochwertigen Zutaten zu einem großartigen Ganzen zusammenzuwachsen. Erst durch diese Reifephase erhält der Lillet seine aromatische Harmonie und seine volle Geschmacksreife.

Schritt 6: Nach der Reifephase wird aus den verschiedenen Eichenfässern entsprechend der aromatischen Qualität und der Reife eine Assemblage der Cuvées gefertigt. Der volle, ausgewogene Geschmack nach frischen und kandierten Früchten wirkt reif, aber auch sehr lebendig. Dieses Cuvée muss nun nur noch auf die bekannte Lillet Flasche abgefüllt werden.

Die Produktfamilie

Alle drei Sorten, Lillet Blanc, Lillet Rosé und Lillet Rouge, sind durch einen unverkennbaren, frischen Geschmack gekennzeichnet. Das Sortiment wird noch durch die außergewöhnliche Cuvée Lillet Grande Réserve abgerundet. Eines teilen sich alle Produkte: die besondere Lillet Kombination der Originalrezeptur. Mit erlesenen Weinen aus dem weltbekannten Anbaugebiet rund um Bordeaux, natürlichen Mazeraten exotischer Zitrusfrüchte sowie einer „Messerspitze“ Chinin.

Lillet Blanc Aperitif

Der Lillet Blanc wird auf Basis der Traubensorte Sémillon hergestellt. Der Wein verleiht dem Wein-Aperitif eine füllige Struktur.

Farbe: mildes Gold

Nase: blumig

Gaumen: Auf der Zunge zeigt der Lillet Blanc Aromen von mit Honig kandierten Orangen, Anspielungen an Fichtenharz und exotischen Früchten. Am Gaumen ist der Lillet Blanc voll und füllig.

Abgang: angenehm langanhaltend

Lillet Rouge Aperitif

Lillet Rouge Aperitif wird auf Basis der Traubensorte Merlot hergestellt. Ein Rotwein ist generell reicher an Gerbstoffen und damit geschmacklich dominanter.

Farbe: Rubinrot

Nase: Noten von sehr reifen, dunklen Früchten

Gaumen: Der kräftige Geschmack von saftig reifen Orangen dominiert am Gaumen. Dazu treten die Aromen von roten Früchten, wie Himbeere und Johannisbeere. Außerdem sind neben Vanille noch andere feine Gewürze wahrnehmbar. Der Lillet Rouge hat eine feste, aber feingliedrige Struktur.

Abgang: Hier schmeicheln die weichen Tannine von reif gepflückten Früchten und gleiten sanft hinab.

Lillet Rosé Aperitif

Auch der Lillet Rosé ist auf der Basis von Wein aus der Traubensorte Sémillon hergestellt. Der Rosé ist erst seit 2011 erhältlich und komplettiert das Geschmacksprofil von Lillet Blanc und Rouge.

Farbe: seidig matt glänzendes Rosé

Nase: An der Nase spielen dezente rote Früchte mit Orangenblüten und Grapefruit.

Gaumen: Sehr frisch, lebendig und fruchtig. Ausgewogener Geschmack mit einer leichten Säure.

Abgang: Angenehm langanhaltende Aromen von Orangen und Grapefruit.