In Deutschland sind aktuell die Bierverordnung aus dem Jahre 2005 sowie das Vorläufige Biergesetz aus dem Jahre 1993 sowie die dazugehörige Durchführungsverordnung die maßgeblichen Rechtsquellen. Darin ist die landläufig als Reinheitsgebot bezeichnete Vorstellung normiert, das Bier in Deutschland für den deutschen Markt nur aus Hopfen, Malz, Hefe und Wasser hergestellt werden darf. Allerdings darf im Ausland hergestelltes Bier, dass nicht diesem Reinheitsgebot entspricht, auch in Deutschland als Bier bezeichnet und verkauft werden, sofern es im jeweiligen Herstellungsland als Bier verkehrsfähig ist.
Als Biergattungen werden in der Bierverordnung allerdings nur „Schankbier“ sowie „Starkbier“ und „Bockbier“ genannt. Das moderne Konzept der Biersorten bzw. Bierstile geht auf den englischen Schriftsteller sowie Whisky- und Bierexperten Michael Jackson zurück. Sein Buch „The World Guide To Beer“ von 1977 gilt bis heute als wegweisend. Inzwischen gibt die amerikanische „Brewers Association“ aus Boulder in Colorado seit 1979 Richtlinien über Bier-Typen heraus. Aus den USA ist in den 2010er Jahre auch die sogenannte Craft Beer Welle nach Europa geschwappt. Das über viele Jahrzehnte andauernde Brauerei-Sterben konnte bereits in den 2000er Jahren gestoppt werden. Inzwischen gibt es mehr als 1.500 Brauereien in Deutschland, davon 642 in Bayern. Durch diesen Wandel ist deutlich mehr Vielfalt in den deutschen Biermarkt eingekehrt. Doch die Deutschen halten mit einem Anteil von weit mehr als 50 Prozent dem klassischen Pils die Treue.
Bier-Sorten Übersicht
Ein Abteibier ist ein belgisches Bier, welche in Zusammenarbeit mit einem Kloster hergestellt wird. Dabei gibt es Biere mit historischen Wurzeln, die ihren Ursprung in Klosterbrauereien haben, jedoch gibt es auch neuere Biere, die mit regionalen Brauereien, im Auftrag, beziehungsweise zusammen mit Klöstern produziert werden. Auch als Abteibier gelten Biere, dessen Erlös zur Erhaltung einer ehemaligen Klosteranlage dienen.
Alebier ist ein ist ein obergäriges Bier. Das bedeutet, dass die Hefe eine Schaumschicht auf dem Bier bildet und dabei bei Temperaturen zwischen 15°C und 24°C gärt. Dieser Prozess ist läuft schneller ab als untergäriges Bier. Jedoch sind gute hygienische Verhältnisse nötig, damit das Bier nicht nachgärt oder verdirbt.
Alebier erhält durch diesen Prozess einen vollmundigen und süßen bis gar fruchtigen Geschmack.
Amberbier hat seinen Namen durch seine bernsteinähnliche Farbe. Diese entsteht durch dadurch, dass die maische mehrmals ausgekocht wird, wodurch das Bier eine cremige Malznote erhält. Amberbier kann aus untergärigen und obergärigen Bieren hergestellt werden. Teilweise werden vom Hersteller außerdem Kräutermischungen der Maische beigefügt. Diese nennt man „Grut“.
Die Begriffe Rouge, Red, Ruby und Rotbier werden ebenfalls für Amberbier verwendet. Jedoch sind diese ebenfalls bei Fruchtbieren zu finden.
Das Blonde ist ein junger Bierstil aus Belgien. Seine Geschichte liegt ungefähr 100 Jahre zurück. Im 18. Jahrhundert war Lagerbier in Europa und somit auch in Belgien sehr beliebt. Da die belgischen Brauer allerdings an Ihrer Tradition festhalten wollten, haben sie statt der üblichen Lagerhefe, belgische Hefe verwendet. Dazu verwendeten die Brauer blasseren Pils Malz. Durch die Auswahl der Zutaten und dem obergärigen Brauprozess, hat das Bier einen sehr würzigen, aber milden Geschmack, sowie eine goldene Färbung. Damals wurde dieser Stil als Golden Ale bekannt, bis das Bier später zum Blondbier umbenannt wurde.
Brune ist geprägt von den süßen Noten von Kandis, Karamell und Honig und ähnelt mit seiner kupferähnlichen Farbe eher den Rot und Amberbier. Dunkelbier hingegen geht fast schon ins intransparente Schwarze. Bei beiden Bierstilen wird das Malz bei besonders hoher Temperatur geröstet, wodurch man vor allem ein sehr malziges Aroma vernehmen kann.
Dubbel Bier hat seinen Ursprung in der Abtei Westmalle. Zwischen 1856 du 1861 wurde dort erstmals das dunkle und starke Dubbel Bier gebraut. 1926 wurde das Bier mit neuer Rezeptur erneut auf den Markt gebracht und nach dem zweiten Weltkrieg auch von anderen Brauereien übernommen, wodurch sich einer neuer Bier Stil entwickelt hat. Das Dubbel Bier ist ein braunes und starkes Bier mit einer dezenten Bitterkeit und intensiven Frucht- und Getreidenoten.
Export und Lagerbiere werden untergärig produziert. Es handelt sich dabei um ein helles Bier, welches schon im 16. Jahrhundert gebraut wurde. Ab einem Alkoholgehalt von über 5,5% vol. wird es als Export bezeichnet. Der Geschmack ist leicht süßlich und malzig mit einer dezenten Bitternote.
Fruchtbier ist eine Kategorie, bei der die Eigenschaften von Lager und Ale nicht erfüllt werden. Hauptsächlich gehören dazu aromatisierte Biere aber auch alkoholfreie und gluten-freie Biere. Zu den klassischen Bananen-Weizen werden mittlerweile auch immer mehr fruchtige und exotische Biere angeboten.
Indian Pale Ale (IPA) ist ein Braustil aus den USA, welcher durch den Craftbeer Trend auch in Europa immer mehr an Beliebtheit gewinnt. IPA Biere werden obergärig hergestellt und „hopfengestopft“. Dabei wird während der Reifung zusätzlicher Hopfen beigefügt, um ein intensiveres Aroma zu erreichen. Dafür werden hauptsächlich exotische Hopfensorten genutzt, welche dem Bier sehr fruchtige bis hin zu Kräuter- und Harznoten geben.
Das Pils Bier ist ein untergäriges Bier mit hohen Hopfenanteil. In Deutschland ist das Pils gar nicht mehr wegzudenken, da es zu den beliebtesten Bieren hier gilt. Merkmale eines Pilsbieres sind das vorsichtig geröstete Malz, die kalte Gärung die gekühlte Lagerung. Das Pils, welches wir heute kennen, wurde 1842 in der tschechischen Stadt Pilsen eingeführt. Da die dortigen Bürger sehr unzufrieden mit Ihrem Bier waren, übernahm der bayrische Braumeister Josef Groll die Dienste. Das Bier wurde dann mit dem Hinweis „nach bayrischer Art“ verkauft und unterscheidet sich nur durch die stärkere Hopfung von einem traditionellen „Hellen“.
Quadrupel Bier zeichnet sich durch einen hohen Alkoholanteil und einem kräftigen Aroma aus. Es wird obergärig gebraut und wird auch Strong Ale genannt. Die typischen Aromen eine Quadrupel Bieres reichen von getrockneten Früchten, wie Rosinen, Pflaumen und Kirschen bis hin zu Karamell, Noten von Mal und Röstaromen. Untergeordnet findet man den Hopfen, der spielt hierbei keine große Rolle.
Das Tripel Bier stammt aus den Niederlanden und Flandern, wurde jedoch auch von Brauereien in Belgien und den USA nachgeahmt. Ein traditionelles Tripel Bier reift in der Flasche nach und weist eine leichte Hefetrübung auf. Die Noten sind leicht süßlich. Ein Hopfengeschmack ist kaum oder gar nicht vorhanden. Häufig kann eine leichte Bitterkeit, sowie Aromen von Nelken, Ester und Banane wahrgenommen werden. Oftmals werden auch Kräuter und Gewürzen beigegeben, um den Geschmack abzurunden.