Der Polterabend ist ein traditioneller Hochzeitsbrauch, der vor allem in Deutschland bekannt ist. In Polen, Österreich, der Schweiz, Dänemark und Finnland ist der Begriff zwar auch bekannt, bezeichnet dort aber den hierzulande Junggesellenabschied genannten Brauch. Der Polterabend bezeichnete ursprünglich den Abend und die Nacht vor der Trauung. Der Polterabend findet üblicherweise am Wohnort der Braut statt, die Einladung wird informell ausgesprochen und gilt auch für Freunde und Bekannte, die zur eigentlichen Hochzeit nicht geladen wurden. Durch das Zerschmettern von Geschirr und Tonware soll der Übergang vom ledigen Stand in den Ehestand symbolisiert werden. Der Lärm der dabei entsteht soll weiterhin böse Geister vertreiben. Manchmal wird den Gästen eine Hühnersuppe serviert und dem Brautpaar wurden früher auch Hühner geschenkt, die als Symbol für Fruchtbarkeit gelten. Auf diesen Brauch geht auch die englische Bezeichnung „Hen Night“ für den Polterabend zurück.
Ein dem Polterabend ähnlicher Brauch ist die Letsch, ein römisch-katholischer Hochzeitsbrauch besonders am Niederrhein bekannt ist. Dem römischen Ritus entsprechend gehen einer Trauung drei Aufrufe zum Aufgebot voraus. Diese Aufrufe wurden an den drei Sonntagen vor der Trauung im Rahmen des Gottesdienstes vorgenommen. Im Anschluss an den ersten Ausruf schließt sich die Letsch an. Dabei kommen die Freunde und Bekannten im Elternhaus der Braut zu einem Umtrunk zusammen. Wie beim Polterabend wird auf eine förmliche Einladung verzichtet. Einzigartig ist der im Saarland und in Frankreich üblich Charivari-Brauch, ein spezieller Polterabend der nur im Fall einer Wiederverheiratung veranstaltet wird. Die Charivari oder das Schalwarikloppen wird von den Eltern oder Freunden des geschiedenen oder verwitweten Ehepartners organisiert. Obszöne Gesänge, Tänze, wüster Lärm und Tierlaute vor dem Haus der künftigen Ehepartner sollen ihnen Speis und Trank abpressen.
Ein Polterabend, eine Letsch und eine Charivari gehen stets mit dem Verzehr von Kurzen und Schnäpsen einher. Da die Einladung zu diesen Hochzeitsbräuchen meist informeller Natur sind, sind hier besonderes die Gäste aufgefordert, entsprechende Spirituosen und Liköre mitzubringen. Wer am Polterabend eine geleerte Flasche auch zerschlagen möchte, muss unbedingt eine Tonflasche mitbringen. Das Zerschlagen von Glas bringt dem Aberglauben nach Unglück und nur die Scherben von Ton und Steingut werden als ein positives Omen für die Ehe gedeutet.
Mehr Informationen
- Polterabend in Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Polterabend
- Polterabend: Bräuche, Bedeutung, Herkunft und Gestaltung in Hochzeitsplaza https://www.hochzeitsplaza.de/polterabend/polterabend-braeuche
- Wie organisiere ich einen Polterabend in Flitterbook http://www.flitterbook.de/blog/polterabend/