Calvados – mehr als 400 Jahre Geschichte

Der Calvados gehört zu den bekanntesten Apfelbranntweinen der Welt und trotzdem ist über seine mehr als 400 jährige Geschichte, seine Namensgebung und seine Entwicklung vom Bauernschnaps zur Edelspirituose kaum etwas bekannt. In diesem Beitrag wollen wir die Geschichte des Calvados vom frühen 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart nachvollziehen und laden Sie ein, uns auf dieser Reise durch die Zeit zu begleiten.

Inhaltsverzeichnis

Die Geburtsstunde des Calvados

Die Geschichte des Calvados beginnt im frühen 16. Jahrhundert. Damals entdeckten Spanier wie Christoph Kolumbus die Neue Welt. Europa stand am Übergang vom Mittelalter zur Aufklärung. Was Martin Luther für die evangelische Kirche ist, ist Gilles de Gouberville für den Calvados. Als Offizier der königlichen Forstkommission galt sein besonderes Interesse den Apfelbäumen. Über 40 Sorten soll er in seinem eigenen Garten gehegt haben. Die Zeit der Aufklärung brachte es mit sich, dass die Züchter ehrgeiziger wurden und nach neuen Sorten und Kreuzungen suchten. Auch der Handel und die Wissensvermittlung durch Schriften und Drucke über größere Entfernungen blühten immer weiter auf. So kamen auch zahlreiche neue Apfelsorten aus dem Baskenland in die heutige Normandie und bereicherten die ohnehin große Sortenvielfalt in dieser Region. Am 28. März 1553 beschreibt der besagte Gilles de Gouberville aus Le Mesnil-au-Val zum ersten Mal die Destillation von Apfelwein zu einen trinkbarem Brandy und hat uns damit den ersten schriftlichen Nachweis über die Herstellung hinterlassen. Da er keinesfalls alleine war, beweist die Gründung der Gilde der Brenner von Apfel-Brandy im Jahre 1606.

 

Wie der Calvados zu seinem Namen kam

Der Calvados ist so stark mit der westfranzösischen Region verbunden, dass der Apfelbrandy irgendwann einfach nach seiner Herkunft benannt wurde. Die Region Calvados existiert seit 1790, als sich in den Wirren der Französischen Revolution die noch heute bekannten Departements bildeten. Zwei Legenden erklären die Herkunft der Bezeichnung Calvados und beide haben eine enge Beziehung zur Atlantikküste, welche für die Region immer wieder eine entscheidende Rolle spielen sollte. Der Name Calvados stammt von einem Felsen vor der Küste von Arromanches, an dem im Jahre 1588 eine spanische Galeone zerschellte. Diese Galeone hieß „San Salvador“ und daraus wurde im Laufe der Jahre „Calvador“ und „Calvados“. Das Schiffswrack wurde allerdings nie gefunden, so dass viele die zweite Variante für wahrscheinlicher halten. Dieser Erklärung nach stammt der Name Calvados von zwei „calva dorsa“, also „kahlen Rücken“ welche vor der Küste zwischen Port-en-Bessin und Arromanches liegen und ein schwer berechenbares Hindernis für die Seefahrt waren. Deswegen wurden die Klippen „calva dorsa“ in vielen Seekarten eingezeichnet und galten als wichtige Orientierungspunkte für die Seefahrt. Irgendwann entwickelte sich aus diesem Begriff der Name Calvados, welcher später für die ganze Küstenregion übernommen wurde.

Von der Französischen Revolution bis zum Zweiten Weltkrieg

Die Französische Revolution brachte eine umfangreiche Liberalisierung mit sich. Den Bauern wurde das Recht eingeräumt, aus eigenem Obst im Jahr bis zu 10 Liter Alkohol zu destillieren. Aber auch der Handel und Austausch zwischen den Regionen nahm stark zu. Transporte wurden günstiger und das verbesserte Wegenetz verkürzte die Transportzeiten. Schließlich kamen im 19. Jahrhundert erste Eisenbahnstrecken hinzu. Der Apfelbrand aus der Normandie wurde in der Hauptstadt Paris populär und aufgrund seiner Herkunft bald selbst nur noch als Calvados bezeichnet. Während des Ersten Weltkriegs waren viele Lebensmittel knapp und auch Äpfel waren sehr begehrt. Der knappe Rohstoff führte auch zum Rückgang der Calvados-Produktion, dementgegen die Nachfrage nach Spirituosen sogar zunahm. Für die Herstellung von Calvados wurden minderwertige Äpfel verwendet und die Reifezeit auf ein Minimum verkürzt. Während der Kriegsjahre ging Quantität eindeutig vor Qualität. Der Calvados büßte immens an Image ein und galt als billiger Bauernschnaps. Dieses Schicksal drohte dem Calvados während des Zweiten Weltkriegs schon wenige Jahre später erneut. Nach der Besatzung durch die deutsche Wehrmacht verfügte die Militärverwaltung die Beschlagnahmung sämtlicher Produktionsstätten von Spirituosen mit Ausnahme von Cognac und Armagnac. Für die Kontrolle dieser besonderen Produkte wurde eine „Bureau International professionnel de Cognac“ bzw. „Armagnac“ eingerichtet. Der französische Landwirtschaftsminister Jacques Le Roy Ladurie stammte aus der Normandie und verfügte, dass diese Praxis auch auf den Calvados übertragen wurde. Folglich wurde eine „Bureau National Interprofessionel des Calvados et Eau-de-Vie-de-Cidre“ eingerichtet und der Calvados erhielt am 23. Februar 1942 mit dem Calvados Pays d'Auge eine Anerkennung als „Appellation d'Origine Contrôlée“ (AOC)  und der Calvados aus den anderen Regionen eine Anerkennung als „Appellation d'Origine Réglementée“ (AOR).

Nachkriegsjahre und Auferstehung

Bis weit in die 1970er Jahre hinein konnte der Calvados nur von seinem legendären Ruf aus dem 19. Jahrhundert zehren. In den unmittelbaren Nachkriegsjahren konnten sich nur Wenige hochwertige Spirituosen leisten. In den späten 50er und den 60er Jahren drängten Scotch und Bourbon auf den Markt. Für viele Apfelbauern wurden die Obstplantagen zum Nebenerwerb und die Destillation zum Hobby, wenn die Brennerei nicht gänzlich aufgegeben wurde. Erst unter dem Eindruck des zunehmenden Verlustes der über Jahrhunderte gewachsenen Obstbaukultur sah sich der Regionalrat in der Pflicht. Das „Office National Interprofessionnel des Vins“ (ONIVINS), eine staatliche Behörde für die Überwachung und Förderung des Weinbaus, übernahm die Aufgabe in den 1980er Jahren. Die vorhandenen traditionellen Streuobstwiesen (haut-tige) wurden durch Obstplantagen ergänzt oder ersetzt, in denen die Apfelbäume im Spalier (basse-tige) standen. Bei dieser Pflanztechnik stehen die Bäume in Reih und Glied, wachsen nicht über eine bestimmte Höhe hinaus und sind damit optimal für eine Mechanisierung bei der Bewirtschaftung und Ernte geeignet. Zu dem technischen Fortschritt und der Verfeinerung der Produktions- und Lagerungsmethoden trat überdies ein besserer rechtlicher Status des Calvados. 1984 erhielt der bislang als AOR geschützte Calvados ebenfalls den Status einer AOC. Schließlich erhielt Ende 1997 auch der Domfrontais Calvados den hohen AOC Schutz. Aktuell ist jeder AOC Calvados durch ein eigenes Gesetz geschützt.

  • Calvados Domfrontais Decree N° 2015-12 vom 7. Januar 2015
  • Calvados Decree N° 2015-133 vom 6. Februar 2015
  • Calvados Pays d'Auge Decree N° 2015-134 vom 6. Februar 2015

Inzwischen ist man sich vielerorts der Qualität und der Geschichte des Calvados wieder bewusst geworden. Der Wert der traditionellen Streuobstwiesen für Flora und Fauna wurde wiederentdeckt und erste Obstbauern setzen auf ökologische Produktionsmethoden. Das Ergebnis ist ein sehr charakterstarker und ungewöhnlich geschmackvoller Brandy aus Apfelwein.

haut tige

Streuobstwiesen (haut-tige)

basse tige

Apfelbäume im Spalier (basse-tige)

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