Die Heimat des Cape Fynbos ist Südafrika – ein Land an der südlichen Spitze des afrikanischen Kontinents rund 13.000 Kilometer oder 12 Flugstunden entfernt. Wir haben uns gefragt, ob es sich lohnt, den Gin vom anderen Ende der Welt zu trinken und haben uns auf die Spurensuche gemacht. Südafrika ist ja durchaus bekannt für guten Wein und allerlei Südfrüchte. In Sachen Gin allerdings ist das Land wie der gesamte afrikanische Kontinent ein weißer Fleck auf der Karte der Genießer. Wir der Cape Fynbos Gin dies ändern?
Inhaltsverzeichnis
Wie kommt der Name des Cape Fynbos Gins zustande?
Wer stellt den Cape Fynbos Gin her?
Wie wird der Cape Fynbos Gin hergestellt?
Wie schmeckt der Cape Fynbos Gin?
Mehr Informationen
Wie kommt der Name des Cape Fynbos Gins zustande?
Der Cape Gin stammt aus Paarl, einer Stadt mit rund 100.000 Einwohnern rund 60 Kilometer nordöstlich von Kapstadt. Kapstadt und das Kap der Guten Hoffnung (im englischen Cape Town und Cape of Good Hoop) sind mit Abstand die bekanntesten touristischen Ziele in Südafrika. Durch den Namensteil Cape kann der Gin also leicht mit Südafrika identifiziert werden. Fynbos ist ein Begriff aus dem Afrikaans, der vom niederländischen „fijn bosch“ abgeleitet wurde, was man leicht als „feiner Busch“ übersetzen kann. Heute wird als Fynbos ein 100 bis 200km breiter Küstenstreifen bezeichnet, welcher sich von Clanwilliam bis Port Elizabeth erstreckt.
Die Vegetation des Fynbos besteht zum großen Teil aus Pflanzen, die an ihren harten, lederartigen und meist schmalen Blättern zu erkennen sind. Diese Pflanzen benötigen nur wenig Wasser und ihnen genügen die sehr nährstoffarmen Böden. Die schmalen Blätter bieten gerade in den trockenen Sommermonaten nur wenig Verdunstungsfläche. Trotz der harten Bedingungen gibt es im Fynbos über 7.700 verschiedene Pflanzenarten, von denen ca. 70% endemisch für das Gebiet sind, und sogar sieben Pflanzenarten, die nur dort gedeihen. Mitten in dieser Region liegt Paarl und so liegt nichts näher als den edlen Tropfen aus Paarl Cape Fynbos Gin zu nennen.
Wer stellt den Cape Fynbos Gin her?
Der Gin stammt von der Weinkellerei „The Grape Grinder“ und dahinter steht die Arbeit von Oliver Kirsten und Johan du Toit. Die beiden haben bereits 2004 ihr erstes Weingut gegründet und seit dem 2010 sind die beiden Freunde mit „The Grape Grinder“ Inhaber eines mehrfach preisgekrönten Weingutes.
Da man für Gin allerdings eine Destillerie benötigt und diese auf dem Weingut nicht vorhanden ist, hat man sich mit der Distillery Wilderer einen sehr potenten Partner gesucht, der ebenfalls in Paarl ansässig ist. Aus deren Destillerie stammt nicht nur Likör und Brandy, sondern eben auch ein Gin, bei dem eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Cape Fynbos Gin zumindest in Bezug auf die Flasche nicht von der Hand zu weisen ist.
Der Wilderer Fynbos Gin und der Cape Fynbos Gin stammen aus eine Brennerei und sind Brüder im Geiste, doch beide werden unabhängig voneinander hergestellt. Auch auf den zweiten Blick lassen sich einige Parallelen feststellen, die man der nachfolgenden Tabelle entnehmen kann.
Name |
Wilderer Fynbos Gin |
Cape Fynbos Gin |
Abfüllung |
0,5 Liter |
0,5 Liter |
Alkoholgehalt |
45% vol. |
45% vol. |
Destillation |
4fach auf Kupferkessel |
4fach auf Kupferkessel |
Basis |
Tresterbrand |
Tresterbrand |
Bergquellwasser |
aus Franschhoek-Granit |
aus Franschhoek-Granit |
bekannte Botanicals |
Wild Dagga (Afrikanisches Löwenohr – ein Minzgewächs), Buchu (mildfruchtiger Geschmack), Honeybush, Devil´s Claw (Südafrikanische Teufelskralle) |
Wild Dagga, Honeybush, Devil’s Claw, Bushman’s Ecstacy, Renosterbos, Cancer Bush, African Wormwood und African Potato |
Einen starken Unterschied stellt allerdings die Etikettierung dar, die beim Wilderer Fynbos Gin dezent zurückhaltend wirkt, dagegen beim Cape Fynbos Gin farbenfroh, bunt und sehr floral. Zudem sind die einzelnen Botanicals auf dem Etikett wie Briefmarken gestaltet und das gesamte Etikett wirkt durch die Zähnungslöcher wie ein großer Briefmarkenblock.
Wie wird der Cape Fynbos Gin hergestellt?
Wer bis hierher aufmerksam gelesen hat, weiß bereits, dass der Gin auf Basis eines Tresterbrandes hergestellt wird. Der Grundalkohol besteht aus den Weintrauben weißer Rebsorten. Die Destillation erfolgt vierfach, wobei in jeder Charge lediglich 40 Liter hergestellt werden. Schrittweise erfolgt die Infusion mit handverlesenen Wacholderbeeren und 33 einheimischen Pflanzen. Die meisten Botanicals sind typisch für die Fynbos-Region. Die Ernte von Rinde, Wurzeln, Beeren, Blüten, Stängel, Schalen oder Blätter erfolgt dabei streng nachhaltig und im Einklang mit der Natur.
Die pflanzlichen Bestandteile werden vor der Destillation in der alkoholischen Basis mazeriert. Um eine optimale Bindung der Kräuteraromen zu ermöglichen, wird eine sogenannte Vapour-Path-Extraktion vorgenommen. Die Botanicals werden in einem Musselinbeutel von oben in den Kessel eingeführt. Dort entzieht der heiße Dampf den Botanicals schonend die Aromen. Der Musselin-Beutel ist ein Beutel aus Baumwollgewebe, in dem sich die Botanicals befinden. Nach der Destillation folgt eine Ruhezeit und abschließend wird der Gin mit Berg-Quellwasser aus den Franschhoek Granit-Felsen auf die Trinkstärke von 45% vol. herabgesetzt und von Hand abgefüllt und etikettiert.
Die Rezeptur für den Cape Fynbos Gin geht auf Helmut Wilderer zurück. Der Brenner und Gastronom stammt aus Baden und ist im Jahre 1994 nach Südafrika ausgewandert. Dort blieb er bei seinen Leisten und brennt in Paarl auf höchstem Niveau Brände und eine südafrikanische Variante des Grappas. Einen gastronomischen Betrieb führt er freilich auch. Nach dem Tod von Helmut Wilderer führt sein Sohn Christian Wilderer die Brennerei fort und überwacht nun auch die Herstellung des Cape Fynbos Gins. Bis zu dessen Abfüllung war allerdings viel Abstimmungsarbeit zwischen Oliver Kirsten, Johan du Toit und Christian Wilderer nötig. Ganze 18 Monaten hat man experimentiert, verkostet und über hundert Test-Destillationen waren erforderlich, bis die erste Flasche abgefüllt werden konnte.
Wie schmeckt der Cape Fynbos Gin?
Der Cape Fynbos kommt an der Nase mit einem klassischen Wacholderaroma an. Die leichte Süße kann man deutlich von Orange und Nelke ableiten. Viele Aromen lassen sich nur grob als Kräuter einordnen, da die meisten Botanicals auch geübten europäischen Nasen einfach nicht bekannt sind.
Vor dem Genießen sollte man den Cape Fynbos Gin ein paar Minuten im Glas atmen lassen. Danach ist der erste Schluck am Gaumen ein echtes Erlebnis. War an der Nase noch Nelke und Orange präsent, sind es plötzlich viele Kräuteraromen, die auf der Zunge Samba tanzen. Tiefe und komplexe Kräuteraromen mit einem Hauch von Orangenessenz, Nelken und weißem Pfeffer, Honig und wilden Fynbos-Kräutern. Alles wirkt perfekt aufeinander abgestimmt. Der Cape Fynbos Gin ist herb und voluminös und macht den Genuss von Gin wieder zu einem Erlebnis.
Von uns bekommt der Cape Fynbos Gin eine klare Empfehlung. Hier stimmen Optik, Inhalt und Message einfach überein und das Preis-Leistungs-Verhältnis ist in Anbetracht der langen Anreise überaus fair. Überdies macht die wunderbare Aufmachung den Gin zu einer idealen Geschenkidee, für alle die einen Bezug zu Südafrika und Gin haben.
Mehr Informationen
Kapstadts Fynbos und andere Vegetation, in kapstadt.de
Fynbos, in Wikipedia
The Grape Grinder, Homepage des Herstellers
Brennerei Wilderer, Homepage der Destillerie
Cape Fynbos Gin, Homepage der Gin-Marke
Testbericht Cape Fynbos Gin, in Ginnatic.com vom 29.06.2018