Wann und warum empfinden wir beim Trinken von Alkohol ein Gefühl von Glück?
Mit dieser Frage haben sich Wissenschaftler der London School of Economics beschäftigt und eine App entwickelt. Diese App ist für iPhone Nutzer kostenlos erhältlich und nennt sich Mappiness: Die App fragt die Nutzer mehrmals täglich zu zufälligen Zeiten, wie glücklich, entspannt und wach man sich fühlt. Zwischen 2010 und 2013 wurden mehr als 2 Millionen Daten von 31.000 Benutzern gesammelt. Auch Angaben darüber, wo man gerade ist (Arbeit, Sport, Freizeit, …) und mit wem (Freunde, Familie, Kollegen, etc.) wurden erfasst. Dabei haben die Forscher herausgefunden, dass das Glücksgefühl auf einer Skala von 0 bis 100 im Schnitt um 10,79 Punkte steigt, wenn man sich ein alkoholisches Getränk gönnt. Erstaunlicherweise gab es für dieses durch Alkohol induzierte Glück über alle Altersgruppen, Tageszeiten und Wochentage nur wenig signifikante Unterschiede. Selbst zwischen Männern und Frauen ist das höhere Glücksgefühl beim Genuss von Alkohol nahezu identisch. Und auch in Situationen, die ohnehin mit einem höheren Glücksgefühl korrelieren, wie Freunde treffen oder Fußball gucken, ergab sich mit dem Konsum von Alkohol ein um 4 Punkte höheres Glücksempfinden.
Wir wissen alle, wie schädlich Alkohol ist und sind trotzdem mit einem Drink glücklicher.
Im Zusammenhang mit dem Konsum von Drogen kennen wir alle die negativen Folgen. Alkohol zählt wohl zweifellos zur Volksdroge Nummer eins und der Grat zwischen Genuss und Missbrauch ist sehr schmal. Der Übergang vom Genuss-Trinker zur Abhängigkeit ist zweifellos schleichend und wird von vielen direkt oder indirekt Betroffenen nicht oder erst zu spät erkannt. Alkohol führt zu Lebererkrankungen, begünstigt bestimmte Krebsarten, schädigt die Gehirnfunktion und die motorischen Fähigkeiten. Wer aufmerksam durch seine Stadt läuft, wird ohne Zweifel einem Menschen begegnen, der unter diesen Folgen zu leiden hat. Wir alle wissen das, und trotzdem sind wir bei einem guten Glas Wein zum Essen oder beim Feierabend-Bier noch glücklicher, als wenn wir einfach nur so Essen würden oder Feierabend hätten.
Macht Alkohol glücklich oder trinken glückliche Menschen Alkohol?
Man kippt nicht ein Glas Wein, um Krebs zu bekommen oder trinkt zwei Bier mit Freunden, um die Leber zu schädigen. Bei einem Glas Wein entspannen wir uns nach einem langen Arbeitstag und die Gespräche mit Freunden sind bei einem Bier einfach viel besser. Nun ist aber die entscheidende Frage: „Macht das Trinken die Menschen glücklicher?“ oder „Trinken glücklichere Menschen mehr?“ Aufgrund der Datenlage ließ sich auch diese Frage beantworten. Durch den Vergleich mit dem Glücksgefühl und den Tätigkeiten, die die Menschen vor dem Genuss von Alkohol hatten, konnte festgestellt werden, dass das höhere Glücksgefühl in der Tat mit dem Alkohol zusammenhängt und nicht etwa die generell glücklicheren Menschen mehr Alkohol trinken würden.
Das langfristige Glück im Auge behalten
Die Studie hat aber auch herausgefunden, dass der Konsum von Alkohol keinen Beitrag zum langfristigen Glück leistet. Der übermäßige Konsum von Spirituosen kann langfristig sogar negative Auswirkungen auf das Glücksgefühl haben. Die Ergebnisse der Studie muss man natürlich relativieren. Die Daten stammen von Nutzern einer iPhone App. Diese Nutzer sind jünger und reicher als der Durchschnittsbürger. Aber aus der Masse der Daten ist es trotzdem möglich, eine allgemeine Korrelation zu bilden. Am Ende müssen wir aber feststellen: Die Ergebnisse der Studie überraschen niemanden. Trinken macht Spaß und jeder weiß, dass Alkohol schädlich ist. Einen Ausweg aus diesem Dilemma kann uns diese Erkenntnis allerdings auch nicht aufzeigen.
Quellen:
Bildquelle: Liquors by Matteo Paciotti, Flickr
Scientists have figured out exactly how much fun it is to get drunk, by Christopher Ingraham, erschienen am 24. Mai 2016.
Skandal-Hochschule
Von der London School of Economics halte ich rein gar nichts, ein neoliberaler Elfenbeinturm voller Kapitalisten ohen Anstand und Moral! Die Studie hat das eindrucksvoll belegt, denn über reine Allgemeinplätzchen kommt das Ergebnis nicht hinasu. Zumal, welcher Idiot gibt in eine Handy-App sein Glück ein? Eine normalverteilte und normalbegabte Nutzergruppe kann das nicht sein. Übrigens, ein Studium an der LSE kostet gut und gerne 30.000 Euro! Warum berichtet eigentlich die Washington Post über diesen Unsinn? Etwas mehr kritische Auseinandersetzung, bitte!