Vigor Vodka ist für den Kroaten, was der Gorbatschow Wodka für den Deutschen ist.
In Kroatien ist Vigor Vodka seit Jahrzehnten die unangefochtene Nummer eins beim Absatz unter den Wodka-Marken. Was bis vor über 25 Jahren aufgrund des eingeschränkten Angebotes in einer sozialistischen Planwirtschaft keinen wundern dürfte, ist es seitdem umso erstaunlicher, dass sich der einheimische Hersteller trotz international bestens aufgestellter Konkurrenten aus dem kapitalistischen Ausland behaupten konnte und bis heute fest in kroatischer Hand ist und den heimischen Wodka-Markt unangefochten behaupten kann. Was ist dran am Nimbus des unbezwungenen Vigor Vodka? Und vorallem, was gibt es Neues aus dem Hause Vigor? Wir schauen einmal hinter die Kulissen.
Das Licht um die Marke Vigor steht in Deutschland unter dem Scheffel
Niemand wird behaupten, dass die Marke Vigor für eine Premium-Qualität von Wodka oder Spirituosen steht. Wohl aber ist die kroatische Marke mit den heimischen Standard-Produkten aus dem Hause Gorbatschow vergleichbar. Warum die Kroaten am liebsten Wodka von Vigor trinken, wird wohl noch einige Zeit ihr Geheimnis bleiben. Aber wenigstens ein kleines Teelicht darf man fairerweise zum Vigor unter den Scheffel stellen. In diesem Beitrag wollen wir einmal die drei neuen Produkte der Linie New Generation vorstellen.
New Generation von Vigor – Was ist das?
Wie man unschwer bemerken kann, ist auch Vigor um eine Diversifikation der Marke und des Images bemüht. Dass die Linie New Generation auf junge Konsumenten zugeschnitten ist, wird nicht nur am wenig kroatischen Namen offensichtlich, sondern auch an den knallbunten Farben der Spirituosen und dem geringen Alkoholgehalt. Der bislang sehr klassische und heimatverbundene Wodka-Hersteller hat sich hier einmal aus der Deckung gewagt und ein mutige Serie von Likören auf den Markt gebracht, welche von einem alteingesessenen Wodka-Trinker wohl höchstens Hohn und Spott ernten dürfte. Aber sind die drei neuen Vigor Liköre auf Basis von Wodka mit einem geradezu grenzwertigen Alkoholgehalt von 15% vol. überhaupt des Namens Vigor würdig? Schauen wir uns die drei im Einzelnen an:
Vigor New Generation Blueberry
Ein Heidelbeer-Likör wird von Vigor Wodka geküsst und darf sich New Generation Blueberry nennen. Soweit so gut. Typisch für den kroatischen Hersteller ist das schlichte Design und die billig wirkende Flasche. Der Likör zeichnet sich durch ein sehr kräftiges schwarz aus, das schon fast an einen Lakritzlikör erinnert. Gegen das Licht betrachtet, kommt die blaue Tönung der Heidelbeere aber doch durch. Verschlossen ist die Flasche mit einem einfachen Drehverschluss. Ins Glas fließt der Vigor New Generation Blueberry sehr geschmeidig und duftet dabei auch durchaus fruchtig. Geschmacklich ist der Shot keine große Nummer. Entsprechend der Preislage darf man aber auch keine fruchtigen Geschmacksexplosionen erwarten. Immerhin ist der Likör fruchtig und nicht zuckersüß klebrig. Als einfacher Shot für Leute, die gerne Neues probieren oder eben für echte Kroaten ist der New Generation Blueberry von Vigor empfehlenswert. Alle anderen müssen es darauf ankommen lassen und setzen ggf. ein paar Euro in den Sand.
Vigor New Generation Zelena Jabuka Green Apple
Warum man sich auf dem Etikett des grünen Vigor New Generation nicht getraut hat, dass kroatische „Zelena Jabuka“ ins englische „Green Apple“ zu übersetzen, bleibt unklar. Beim Blueberry oder Exotic gab es solche Hemmungen jedenfalls nicht. Wie alle Produkte der Linie New Generation wartet der Vigor Zelena Jabuka mit einer schlichten Flasche und einem einfachen Drehverschluss auf. Ein Wort hat allerdings die augenfällige Farbe verdient. Dass diese nicht aus grünen Äpfeln gepresst wurde, sondern aus dem Chemielabor stammt, sollte wohl jedem klar sein. Dem Likör wurden die Farbstoffe Chinolingelb (E104) und Brillantblau FCF (E133) zugesetzt und wie jeder aus der Farbenlehre weiß, ergibt gelb und blau ein hübsches grün. Das Neongrün in der Flasche des Vigor New Generation Green Apple überrascht aber doch ein wenig und erinnert an die Farbe von neongrünen Knicklichtern. Also haben wir die Flasche einmal in einen dunklen Schrank gestellt, aber leider fing der Inhalt nicht an zu leuchten. Apropos Inhalt: Dieser fließt nach Öffnen des Drehverschluss geschmeidig in ein Shot-Glas und strahlt weiter in dem lustigen grün vor sich her. Leider riecht der New Generation Zelena Jabuka nicht nach Apfel, sondern ziemlich künstlich. Die deutsche Nase und der deutsche Gaumen ist von Likören wie Saurem Apfel oder Grünem Apfel etwas anderes gewöhnt. Geschmacklich wirkt der Vigor New Generation Green Apple vergleichsweise süßlich und wenig natürlich. Der Schuss Wodka, der bei 15% Alkoholgehalt natürlich nicht groß gewesen sein kann, kann den Geschmack des Likörs auch nicht retten. Schade, aber vielleicht erklärt sich so, warum Zelena Jabuka nicht in Green Apple übersetzt wurde?
Vigor New Generation Exotic
Mit einem kräftigen, hellen rot weist auch der Exotic aus der New Generation Linie eine sehr knallige Farbe auf. Diesmal zeichnet hierfür der Farbstoff Cochenillerot A (E124) verantwortlich. Die Farbe erweckt nicht mal den Anschein, als ließe sich diese auf eine exotische Frucht zurückführen. Was genau das Exotic im Namen begründet, lässt sich der schlicht gestalteten Flasche auch nicht entnehmen. Schade eigentlich, denn so muss man etwas raten, nach was der Vigor New Generation Exotic den nun schmeckt. Der Likör fließt nach dem Öffnen des einfachen Drehverschluss geschwind ins Shot-Glas. Gut gekühlt sollte er schon getrunken werden. Um die Aromen raus zu schmecken, empfiehlt sich aber Zimmertemperatur. Es könnte sich um eine Mischung aus Maracuja, Mango und Blutorange oder Grapefruit handeln? Aber das bleibt leider auch nach einem Studium der Herstellerseite eine reine Vermutung. Der Vigor New Generation Exotic schmeckt jedenfalls fruchtig und leicht säuerlich, etwas nach dem enthaltenen Basis-Vodka und geht gut die Kehle runter. Am besten trinkt man den Shot eiskalt aus dem Tiefkühlfach, durch den Frost am Glas sieht dann auch die schlichte Flasche etwas edler aus. Allerdings sollte man den Vigor New Generation Likör nicht länger als zwei Stunden ins Eisfach packen, sonst könnte es ein Malheur geben.
Fazit zur New Generation Linie von Vigor
Den großen Durchbruch auf dem deutschen Likör-Markt wird Vigor mit seiner Linie New Generation trotz der preislichen Attraktivität und den knalligen Farben mit diesen Spirituosen nicht schaffen. Geschmacklich waren der Blueberry und der Exotic am überzeugendsten, der Green Apple überzeugt mehr durch die knallgrüne Farbe als durch seinen Geschmack. Ob die New Generation Liköre auf dem Heimatmarkt gut ankommen werden, muss sich noch zeigen. Vigor muss sich in jedem Fall in dem Wachstumsmarkt der Liköre mit geringem Alkoholgehalt positionieren, um den hohen Bekanntheitsgerad der Marke gerade unter der neuen Generation der Konsumenten zu halten. Für den deutschen Verbraucher sind die drei New Generation Liköre von Vigor eine gute Idee, wenn man mal etwas Neues als Shot ausprobieren möchte. Hier überzeugen die drei Liköre mit dem günstigen Preis, den auffälligen Farben und mit einer puristischen Eleganz, wie wir sie nur von Vigor kennen.