Glen Buchenbach, so heißt ein deutscher Whisky aus der schwäbischen Gemeinde Berglen. Laut Hersteller ist das „Glen“ demnach ein Wortspiel mit dem Ursprungsort. Das wiederum glaubt der Prozessgegner Glenfiddich nicht und klagt deshalb vor dem Landgericht Hamburg gegen den betroffenen Hersteller des Glen Buchenbach, die Waldhornbrennerei Berglen.
Zu klären ist durch den EuGH, ob auch eine nicht in der Spirituosenverordnung (EG) Nr. 110/2008 festgehaltene Bezeichnung unter den geographischen Schutz der Herkunft fällt, wie des beispielsweise für den Begriff Calvados der Fall ist. Zwar ist die Bezeichnung Scotch Whisky durch diese Verordnung geschützt, nicht jedoch der Begriff Glen.
Ein schmales Tal in Deutschland
Glen ist ein gälisches Wort und heißt ins Deutsche übersetzt so viel wie „schmales Tal“. Die Gemeinde Berglen liegt im leicht hügeligen Schwaben, etwa zehn Kilometer nordöstlich von Stuttgart. Ob dort genug Berge sind um diese kleine Ortschaft als Tal zu bezeichnen darf vorerst bezweifelt werden. Doch darum soll es auch weniger gehen. Fraglich ist ja nicht unbedingt wofür das übersetzte Wort steht, sondern inwiefern es eine Assoziation mit Schottland beim Verbraucher auslöst.
Ist Glen schottisch oder International?
Die Beispiele für Whiskys mit dem Bestandteil Glen sind absolut vielfältig, alleine aus Schottland kann man hier Glenfiddich, Glen Garioch, Glenfarclas, Glen Moray, Glen Grant und noch viele weitere nennen. Aber auch In Irland gibt es eine Destillerie, die diesen Zusatz im Namen trägt, nämlich die „Glendalough Destillery“. Ebenso gibt es in Kanada, den USA und Deutschland weitere namhafte Beispiele für Brennereien, die sich mit dem Wort „Glen“ schmücken. Ob man nun davon sprechen kann, dass dieses ursprünglich gälische Wort zu der geographisch geschützten Angabe zählt ist fraglich.
Es ist also weiterhin offen ob alleine die schottische Anmutung, die durch den Begriff zu Stande kommt, reicht, oder ob es eben zusätzlich an anderen Bestandteilen, wie einer klanglichen oder visuellen Ähnlichkeit erfordert. Wir bleiben gespannt, wie das Urteil des EuGH ausfällt. Vor allem wird interessant wie die allgemeine Situation zur Verkündung des Urteils aussieht. Fällt das Urteil überhaupt noch ins Gewicht, sollte der Brexit bis dahin schon vollzogen sein?