Tanqueray Bloomsbury London Dry Gin - ein Conalco Topseller
Und wieder eine Limited Edition aus dem Hause Tanqueray. Nach dem Tanqueray Malacca Anfang 2013 und dem Old Tom Gin im Sommer 2014 hat die englische Gin-Marke im Spät-Sommer 2015 die nächste limitierte Gin-Edition gelauncht. CONALCO stellt den Bloomsbury vor und gibt eine erste Einschätzung ab.
Tanqueray Limited Edition: Grüßt mit dem Bloomsbury das Murmeltier?
Mit 47,3%vol hat die neue limitierte Gin-Edition aus dem Hause Tanqueray den gleichen Alkoholgehalt wie der Old Tom Gin. Und wieder werden 100.000 Flaschen auf den Markt geworfen. Zu Recht darf man nach den Unterschieden im Reigen der limitierten Sonderabfüllungen fragen. CONALCO hat das neuste Kind aus der Tanqueray-Schmiede unter die Lupe genommen und mit seinen beiden Vorgängern verglichen.
Tanqueray Old Tom Gin.
Tanqueray Malacca hat den Anfang gemacht
Limited Edition lauten die beiden ersten Worte ganz oben auf dem Etikett der Bloomsbury Flasche. Der Bloomsbury ist der Dritte im Bunde der Limited Serie von Tanqueray. Langsam hat man sich im Vertrieb und Marketing von Diageo, dem Markeneigentümer, auf die jährliche Neu-Auflage einer limitierten Gin-Edition eingestellt.
Beim Malacca lief die Markteinführung Anfang 2013 extrem holprig, die Preise sind schnell in die Höhe geschossen, die Vertriebswege waren völlig unklar und wichtige Meinungsmacher aus Medien und Fachwelt wurden links liegen gelassen. Im Mixology Magazin ist ein sehr ausführlicher Titel zu dem Thema erschienen.
Die Tanqueray Malacca ist trotz der Limitation auch heute noch im Markt erhältlich, unter 100 Euro ist allerdings nichts mehr zu machen. Allerdings hatte der Malacca von Beginn an einen Kult-Status, da der Gin bereits rund ein Jahrzehnt zuvor auf dem Markt gebracht wurde und sich seitdem Fans und Bar-Tender danach zurückgesehnt haben.
Heiß begehrt: Der Tanqueray Malacca Gin
Old Tom Gin - der zweite Limited Gin von Tanqueray
Mit diesem Bonus konnte der Old Tom Gin nicht in den Markt starten. Vielmehr hat man sich mit dieser Limited Edition an Vorbilder aus dem 18. und 19. Jahrhundert orientiert. Der Old Tom wurde als ein Brückenbauer zwischen Gin und Genever platziert, ein süßer, üppiger Gin der in der Blütezeit der klassischen Cocktails vor rund 150 Jahren sehr beliebt war.
Der Master Distiller Tom Nichol soll sich auf eine Rezeptur von Charles Tanqueray aus dem Jahr 1835 berufen haben. Die Markteinführung gelang deutlich besser als beim Vorgänger, die Preise haben bereits angezogen, aber noch im vertretbaren Rahmen, wenngleich bei Händlern nur noch Restbestände vorhanden sein dürften.
Eine Flasche Tanqueray Bloomsbury London Dry Gin.
Launch des Tanqueray Bloomsbury Gin
So war die Spannung groß, was uns Tanqueray im Spät-Sommer 2015 präsentieren würde. Als dann die ersten Bilder und Informationen über den Bloomsbury über die Ticker liefen, war Ernüchterung und Erleichterung zu verspüren. Design, Inhalt oder Preis sind klassisch und lassen vernünftige Qualität zu einem nüchternen Preis erwarten. Bei der Rezeptur soll sich der Brennmeister Tom Nichol von einer Aufzeichnung aus dem Jahr 1880 inspiriert haben lassen. Diese soll von Charles Tanqueray Waugh, dem Sohn des Gründers, stammen. Der direkte Nachfahre des legendären Charles Tanqueray übernahm die Destillerie im Jahre 1868 von seinem verstorbenen Vater mit gerade einmal 20 Jahren. Mit Innovationen und Ideenreichtum konnte er das Unternehmen aber erfolgreich fortführen. Die wesentlichen Bestandteile der Rezeptur wurden auf das vordere Etikett im unteren Bereich aufgedruckt. Auch wenn die Schrift in alt-englisch gewöhnungsbedürftig ist, kann man Wacholder, Koriander, Engelwurz, Kassien (ein Johannisbrotgewächs) und etwas Bohnenkraut lesen. Ob das die ganze Liste der Botanicals ist, bleibt wohl das Geheimnis von Diageo.
Tanqueray Bloomsbury im Nosing und Tasting sowie Preistendenz
Beim Bloomsbury hat man sich in jeder Hinsicht konservativ gegeben. Ein klassischer Wacholder-Gin ohne viel Schnörkel. Eine Spur weicher als der normale Tanqueray-Gin, kommen Nuancen von Zimt und Karamell zum Vorschein. Im Finish macht sich noch etwas Koriander bemerkbar, sonst bleibt der Gin etwas staubig hängen. Ein klarer, starker und einfacher Gin, der gut verarbeitet wurde. Für Liebhaber und Sammler der Marke eine klare Kaufempfehlung. Die Preisentwicklung muss man abwarten. Der Einstiegspreis von 30 bis 35 Euro wird sich noch einige Zeit halten, aber die Tendenz geht auch hier aufwärts. Allerdings werden sich Sammler etwas länger gedulden müssen als bei den Vorgängern.
Eine Range von 100.000 Flaschen, die dem Bar-Tender keinen Mehrwert zum Standard Tanqueray bietet, benötigt in diesem Preis-Segment schon 2 bis 3 Jahre zum Abverkauf. Somit kommt es auch auf die weitere Marketing-Strategie von Diageo an. Ob man sich langfristig auf die Fortsetzung einer Limited Edition wird festlegen können, scheint noch längst nicht ausgemacht. Somit bleibt die Spekulation auf die Wertentwicklung des Bloomsbury Gins ein Spiel mit hohem Risiko.