Kimerud Gin aus Norwegen – Was erwartet uns?
Gerade jetzt denken wir bei Norwegen an Schnee, Winter, Rentiere und Kälte. Die Kimerud Distillery liegt auf einer kleinen Farm in Lier, ein kleiner Ort rund eine Autostunde westlich von Oslo. Eine typisch norwegische Kleinstadt, auf die wohl alle Klischees über Norwegen und deren Einheimische zutreffen werden. Kimerud brennt den Alkohol auf Basis von Kartoffeln. Der Gin unterscheidet sich damit wesentlich von vielen anderen Destillaten, die auf Basis von Getreide hergestellt werden. Der Kimerud Gin ist auch nicht das erste oder gar einzige Produkt der Brennerei. Viel länger als den 2015 auf den Markt gebrachten Gin, gibt es bereits Fruchtliköre (bspw. Raspberry oder Cherry Elixir) und den Havaldsen, einen Triple-Cask-Aquavit. Sollten die Norweger lieber beim Aquavit bleiben wie der Schuster bei den Leisten oder haucht der Kimerud Gin dem Markt neues Leben ein? Wir fühlen dem Gin auf die Botanicals.
Kimerud Gin aus Norwegen nicht mehr nur für 5-Sterne Hotels
Wenn man einen neuen Gin aus Norwegen international vermarkten möchte, muss man viele Klinken putzen und zahlreiche Messen besuchen. Das haben auch die Handelsvertreter von der Kimerud Distillery gemacht. In London stand die EPICUREAN, in Brüssel die MEGAVINO und die Spirituosen-Schau in Mailand waren nur einige Stationen auf dem Weg zum Erfolg. Der Kimerud Gin wird in den Bars des Punta Tragara in Capri, Italien, und im Grand Hotel Quellenhof Bad Ragaz, Schweiz, ausgeschenkt. Bei beiden handelt es sich um 5 Sterne Hotels. Die Konstellation aus Norwegen und 5 Sterne Hotel klingt alles andere als günstig. Vom Preisniveau wird der Kimerud Gin voraussichtlich etwas über einem Hendrick‘s Gin liegen. Ob die Qualität den Preis rechtfertigt, klären wir im nächsten Abschnitt.
Was steckt im Kimerud Gin?
Die Kimerud AS wurde 2007 gegründet und befindet sich auf der Kimerud Farm, deren Existenz bis auf das Jahr 1785 zurückgeht. Daher auch der Hinweis auf dem Etikett: Est‘d 1785. Ziel der Destillerie ist es, Produkte herzustellen, die eine schöne Balance zwischen Bitterkeit, Süße und Natürlichkeit haben. Die Kräuter, Beeren und Früchte werden vor Ort in Lier gezüchtet und ohne chemische Behandlung geerntet. Die Ernte wird vorsichtig per Hand erledigt, um die Geschmackstoffe der Botanicals optimal zu erhalten. Der Grundalkohol basiert auf Kartoffeln und wurde fünffach destilliert. Mit 47% vol ist der Kimerud Distilled Gin zwar sehr kräftig, aber auch gut ausbalanciert. Die Herabsetzung auf die Trinkstärke von 47% vol erfolgt durch die Zugaben von reinem Quellwasser aus dem Gebirge. Destilliert wird auf einer „Arnold Holstein“, einem Brennkessel aus Kupfer vom Bodensee.
Welche Botanicals sind im Kimerud Gin?
Insgesamt 22 Botanicals sind für den Kimerud Gin verwendet worden. Leider sind nicht alle Botanicals bekannt. Nur die folgenden sind auf der Homepage des Herstellers nachzulesen: Wacholder, Koriander, Zitronenschale, Walnuss, Angelika, Ingwerwurzel, Minze, Orangenschale und Rosenwurz. Die Rosenwurz ist ein Dickblattgewächs, welches in den arktischen Gebieten zu Hause ist. Die Wurzeln werden auch als „Goldene Wurzel“ bezeichnet, was auf den Einsatz als Pflanze in Russland, dem Baltikum und Skandinavien hindeutet. Der Kimerud Gin dürfte wohl der erste und auch noch einzige Gin sein, der Rhodiola Rosea als Botanical verwendet.
Rezepte mit Kimerud Gin aus Norwegen
Der Hersteller gibt auch ein paar Rezeptideen mit auf den Weg, die allerdings keinen Gin-Kenner vom Hocker hauen werden.
Tonic mit Zitronenzeste
- 5cl KIMERUD Distilled Gin
- 12cl Tonic Water
- Eiswürfel
- Zitronen – Zeste
Tonic mit Orangenzeste
- 5cl KIMERUD Distilled Gin
- 12cl Tonic Water
- Eiswürfel
- Orangen – Zeste
Pur auf Eis
- 5 cl KIMERUD Distilled Gin
- 2 Ice cubes
- Eine Orangen – Zeste
Unser Fazit zum Kimerud Distilled Gin
Allem Anschein nach handelt es sich wirklich mal um einen Crafted Gin aus Norwegen, der seinen Namen verdient. Der Einsatz von Rosenwurz als Botanical verspricht Abwechslung und ist für einen Gin eine völlig neue Erfahrung. Die Flasche ist schlicht, der Alkoholgehalt mit 47% vol recht ordentlich, das Destillat ungewöhnlicher Weise aus Kartoffeln und der Preis geht für einen Gin aus Norwegen völlig in Ordnung. Ein rundherum gelungener Gin aus einer kleinen Produktion, den in dieser Qualität sicher keiner so schnell nach machen wird.
