Gin Boom weiter konstant
Auch im letzten Jahr konnte Gin weiterhin an Boden gewinnen. Trotz scheinbar allgegenwärtiger Präsenz ist Gin in Deutschland nach wie vor weit abgeschlagen, wenn man die Absätze und von Instituten durchgeführten Umfragen betrachtet. Eine von Statista durchgeführte Umfrage ergab, dass im Jahr 2015 lediglich 2,1% der Befragten mindestens einmal im Monat Gin tranken (Quelle: Statista). Im Vergleich zum Vorjahr erfuhr der Gin Konsum zwar ein Plus von 0,4%, liegt aber nach wie vor weit abgeschlagen hinter Braunen Rum und Cachaca, wobei die Umfrage ergab, dass die meisten Befragten Kräuterlikör (z.B. Jägermeister) tranken.
Der anhaltende Trend des Wacholder Spirituose, der bereits 2013 ein Wachstum des Gin Absatzes von 2,2% weltweit ausmachte, lässt sich unterschiedlich erklären (Quelle: thespiritsbusiness.com). Viele Barkeeper haben in den letzten Jahres verstaubte Cocktails wie den Negroni oder den Aviator neu entdeckt und wissen die Qualitäten von Gin zu schätzen. Vor allem in den Sommer Monaten wird Gin aufgrund seiner frischen und zeitweise herben Aromen in Cocktails verwendet. Neben wachsendem Interesse an Gin konnte auch das komplementäre Tonic Water vom Gin Boom profitieren. Verbraucher wissen inzwischen längt um die Vorteile guten Tonic Waters und wissen, dass man sich keinen Gefallen tut einen Gin für 30 Euro mit Schweppes Tonic Water zu trinken. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2015 konnten wir sowohl bei Fever Tree Mediterranean Tonic Water (+383%), als auch bei Thomas Henry Tonic Water (+278%) im Conalco Shop deutliche Steigerungen im Absatz erkennen.
Da wir selbst bekannte "Ginthusiasten" sind, haben wir einmal die Verkaufszahlen des ersten und zweiten Halbjahres 2015 miteinander verglichen um eine Prognose darüber abzugeben, welche Gins 2015 besonders im Trend lagen und wahrscheinlich auch 2016 weiterhin erfolgreich sein werden. Wir stellen die fünf Gins vor, die im Jahr 2015 am meisten zulegen konnten.
5. Berliner Brandstifter Gin
Wie in der Gin Szene nicht unüblich ist auch der Schöpfer des Berliner Brandstifter Gins kein Nachfahre einer langen Tradition von Brennern, sondern war anfangs eher ein Neuling. Vincent Honrodt, ehemaliger Werber, kann nichtsdestotrotz auf eine lange Familientradition zurückblicken. So war sein Urgroßvater Ernst Honrodt einst Direkter der Zuckerfabrik Voßberg im nahe gelegenen Letschin und produzierte bereits auf der Basis von Zuckerrüben eigene Spirituosen. Sein Urenkel verwendet bei der Produktion seines Berliner Brandstifter Gins neben Wacholder auch ausgefallene Botanicals wie Holunderblüten, frischen Gurken, Malvenblüten und Waldmeister. Für Vincent Honrodt war es wichtig, dass all seine pflanzlichen Zutaten aus Berlin oder dem nahegelegenen Gatow stammen. Nach siebenfacher Filtration ist der Berliner Brandstifter Gin bei 43,3% Volumenalkohol sehr ausbalanciert und aromatisch. Feine florale Noten ergänzen sich mit kräftigem Wacholder und kommen am besten in minimalistischen Cocktails und zurückhaltenden Tonic Waters zum Ausdruck.
Eine Flasche Berliner Brandstifter Gin aus unserem Sortiment.
4. Gin Sul
Die Geschichte von Gin Sul von beginnt mit Stephan Garbe, dem Hamburger Sohn zweier Anwälte. Seine Inspiration: einen Gin zu machen, der wieder nach Gin schmeckt – unverfälscht, klar und präzise, aber der dennoch die typischen Gerüche und Geschmäcker seiner zweiten Heimat Portugal zitiert. Zitrone, Koriander oder bspw. Zimt – wenige, einfache, aber gute und frische Zutaten zeichnen die portugiesische Küche aus. Daran orientierte sich Garbe bei seinem Gin. Kein mediterranes Abziehbild von Süden, sondern die Quintessenz der einzigartigen portugiesischen Schwermut - der Saudade - in der Flasche. Gin Sul ist seine hochprozentige Liebeserklärung an Portugal. Auf Wanderungen an der Costa Vicentina kam Garbe auf die Idee, aus Wacholderbeeren und der Zistrose seinen portugiesisch inspirierten Gin zu schaffen. Die beiden Pflanzen wachsen direkt nebeneinander an der Küste und prägen den Duft der Algarve. Er verkaufte seine Firma, entwickelte in Lissabon, an der Westalgarve und Hamburg über ein Jahr am Rezept und baute schließlich Hamburgs erste Gin-Manufaktur und einzige Destillerie auf. Neben Wacholder werden von Garbe bei der Produktion seines Gin Sul im Hamburger Stadtteil Bahrenfeld Koriandersamen, Zimt, Ingwer, Fenchel, Lavendel, Kardamom, Rosmarin und frische Zitronenschalen verwendet. Verfeinert wird der ursprüngliche Gin-Geschmack mit seinen klaren Zitrusaromen vom Duft der Lack-Zistrose (Cistus ladanifer), deren Blätter von Hand an den Steilklippen der Westalgarve gesammelt werden. Gin Sul ist nicht nur vielfach ausgezeichnet, sondern auch einer der interessantesten Premium Gins aus Deutschland und einer der kreativsten Destillate, die in den letzten Jahren international in Erscheinung getreten sind. In eine detailverliebte Steingutflasche abgefüllt und mit einem Korken verschlossen sieht man Gin Sul bereits an, dass man es mit einem ganz besonderen Gin zu tun hat.
Dry Gin aus Hamburg: Gin Sul.
3. Plymouth Gin Original Strength
Plymouth Gin ist ähnlich wie Champagner oder Cognac ein geografischer Schutzbegriff. Im Gegensatz zu London (Dry) Gin, der nicht zwangsläufig in London produziert werden muss, hat Plymouth Gin die Auflage in der Hafenstadt Plymouth im Süden England produziert und abgefüllt zu werden. Inzwischen gibt es nur noch eine einzige Brennerei, die noch Plymouth Gin herstellt. Die Black Friars Distillery ist nach dem Kloster des Dominikanerordens benannt, der erstmals 1431 in Plymouth Erwähnung fand und in dessen Räumlichkeiten sich heute die Brennerei befindet. Der Legende nach verbrachten Teile der Besatzung der Mayflower eine Nacht in den Räumlichkeiten des Klosters bevor die Pilger am nächsten Tag zu ihrer Reise in die Neue Welt aufbrachen. Plymouth Gin ist im Gegensatz zum London Gin etwas weniger trocken und weist kräftige Wacholdernoten auf. Zum Wacholder treten frische Zitrusnoten, die den Plymouth Gin zu einem sanften Finish verhelfen. Der vielseitige Gin macht sowohl in Cocktails, als auch im klassischen Gin Tonic eine gute Figur.
Das Gründungsjahr der Destillerie und ein Bild der Mayflower zieren den Plymouth Gin.
2. Tanqueray Bloomsbury Gin
Nach Angaben von Tanqueray geht das Rezept des Bloomsbury Gins auf Charles Tanqueray Waugh, den Sohn des Gründers zurück. Nach plötzlichen Tod seines Vater musste der 20jährige Charles Geschick im Umgang mit den Händlern beweisen und gleichzeitig neue Produkte entwickeln. Mit Ideenreichtum und Experimentierfreude konnte er damals die Brennerei vor dem Konkurs retten, die heute zu den größten Gin Produzenten weltweit zählt. Nachdem Tanqueray bereits 2014 den Old Tom Gin als Hommage an die ursprüngliche Produktpalette als Limitied Edition auf den Markt brachte, folgte 2015 der Bloomsbury Gin. Neben kräftigen Wacholder lassen sich im Geschmack feine Spuren von Zimt und Karamell erkennen. Etwas subtiler als der klassische Tanqueray Gin begeistert der Bloomsbury Gin mit einer Nuance Koriander und einem klaren, trocknen Finish. Der bodenständige Gin unterstreicht das Handwerk von Tanqueray und kann alternativ zum Klassiker für Cocktails und Longdrinks verwendet werden.
1. Siegfried Rheinland Dry Gin
Nach zuletzt 97,5 von 100 Punkten beim World Spirits Award ist der Siegfried Rheinland Dry Gin offiziell der beste deutsche Gin, der jemals von der Jury ausgezeichnet wurde. Wie für Rheinländer nicht unüblich war auch für die Schöpfer des Siegfried Gins der 11.11. ein großer Tag - 2014 wurde ihr Gin offiziell als Marke in das Handelsregister von Bonn eingetragen. Raphael Vollmar und Gerald Koenen sind überwältigt von der Vielzahl an internationalen Auszeichnungen, die ihr Gewinn bisher gewann. Bei aller Omnipräsenz merkt man aber doch, dass es sich bei ihrem Gin um ein bodenständiges Produkt handelt, das durch ausgezeichnetes Handwerk und Liebe zum Detail besticht. In Zusammenarbeit mit PJ Schütz von der Eifel-Destillerie konnten die beiden Bonner aus insgesamt 18 Botanicals ihren Siegfried kreieren, der nicht nur im Namen die Legende um den Drachentöter der Nibelungen Saga aufgreift: die Lindenblüte ist auch eins ihrer ausgewählten Botanicals. In der Nase lassen sich im Siegfried Gin leichte Zitrusnoten der Pomeranze erkennen, die auf Thymian, Kardamom und Wacholder treffen und eine komplexe Komposition offenbaren. Die sanften Zitrusnoten setzen sich auch am Gaumen fort und treffen hier auf sommerlichen Lavendel. Hierzu kommen erdige Noten von Ingwer, Angelikawurzel, die durch das feine Aroma der Lindenblüte komplettiert werden. Der Siegfried Rheinland Dry Gin ist ein rundum gelungener Gin mit einer interessanten Komposition bei der jedes Botanical Charakter und Aromen des Gins trägt.
Außen und Innen Lindenblüte: der Siegfried Rheinland Dry Gin.